
Wer in Deutschland eine Sozialwohnung mieten möchte, stößt fast immer auf den Begriff Wohnberechtigungsschein – kurz WBS. Doch was genau ist ein Wohnberechtigungsschein, wozu dient er und wer hat Anspruch darauf? Dieser Beitrag erklärt verständlich die wichtigsten Grundlagen.
Was ist ein Wohnberechtigungsschein (WBS)?
Ein Wohnberechtigungsschein ist ein amtliches Dokument, das bestätigt, dass eine Person oder ein Haushalt berechtigt ist, eine öffentlich geförderte Wohnung (Sozialwohnung) zu beziehen. Er wird von der zuständigen Behörde (meist Wohnungsamt oder Bürgeramt) ausgestellt.
Der WBS soll sicherstellen, dass Sozialwohnungen Menschen mit geringem Einkommen zugutekommen, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind.
Wofür braucht man einen WBS?
Ein Wohnberechtigungsschein wird benötigt, um:
- eine Sozialwohnung anzumieten
- sich auf Wohnungen zu bewerben, die ausdrücklich „nur mit WBS“ angeboten werden
Ohne gültigen WBS darf eine solche Wohnung in der Regel nicht bezogen werden.
Wer hat Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein?
Anspruch auf einen WBS haben Haushalte, deren Einkommen eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreitet. Diese Grenze ist:
- abhängig vom Bundesland
- abhängig von der Anzahl der Haushaltsmitglieder
Zum Haushalt zählen z. B.:
- Ehe- oder Lebenspartner
- Kinder
- weitere mitwohnende Angehörige
Auch bestimmte Personengruppen können bevorzugt berücksichtigt werden, etwa:
- Alleinerziehende
- Menschen mit Behinderung
- Seniorinnen und Senioren
- Studierende oder Auszubildende (je nach Bundesland)
Welche Arten von Wohnberechtigungsscheinen gibt es?
Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Formen:
- Allgemeiner WBS
Berechtigt zur Anmietung jeder passenden Sozialwohnung innerhalb einer Gemeinde. - Gezielter WBS
Gilt nur für eine konkret benannte Wohnung. - WBS mit besonderem Wohnbedarf
Zum Beispiel für barrierefreien Wohnraum oder größere Wohnungen für Familien.
Wie beantragt man einen WBS?
Der Antrag erfolgt bei der zuständigen kommunalen Behörde (Wohnungsamt, Sozialamt oder Bürgeramt).
Typische Unterlagen sind:
- Personalausweis oder Meldebescheinigung
- Einkommensnachweise (z. B. Gehaltsabrechnungen, Bescheide)
- Mietvertrag oder Wohnungsangebot (bei gezieltem WBS)
Die Bearbeitungsdauer variiert je nach Stadt oder Gemeinde.
Wie lange ist ein WBS gültig?
Ein Wohnberechtigungsschein ist in der Regel ein Jahr gültig. Innerhalb dieses Zeitraums muss die Wohnung angemietet werden, sonst verfällt der WBS und muss neu beantragt werden.
Was passiert, wenn sich das Einkommen ändert?
Entscheidend ist das Einkommen zum Zeitpunkt der Antragstellung. Steigt das Einkommen später, darf die Wohnung in der Regel weiterhin bewohnt werden. Ein Auszug ist meist nicht erforderlich.
Fazit
Der Wohnberechtigungsschein ist ein zentrales Instrument des sozialen Wohnungsbaus in Deutschland. Er ermöglicht Menschen mit begrenztem Einkommen den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum und sorgt für eine gerechte Vergabe von Sozialwohnungen. Wer glaubt, die Voraussetzungen zu erfüllen, sollte einen Antrag stellen – oft lohnt sich der Versuch.
WBS mit Dringlichkeit: Welche Gründe zählen?
Wer eine Sozialwohnung mieten möchte, braucht dafür in Deutschland in der Regel einen Wohnberechtigungsschein (WBS). Unter bestimmten Umständen kann ein WBS jedoch mit Dringlichkeit ausgestellt werden. Dies bedeutet, dass der Antragsteller vorrangig behandelt wird, weil er dringend auf Wohnraum angewiesen ist. Aber welche Gründe gelten als „dringlich“? Dieser Beitrag gibt einen Überblick.
Was bedeutet ein WBS mit Dringlichkeit?
Ein WBS mit Dringlichkeit wird auch als dringender Wohnberechtigungsschein bezeichnet. Er dient dazu, Haushalte, die besonders schnell eine Wohnung benötigen, bevorzugt zu berücksichtigen.
Beispiel: Bei mehreren Bewerbern auf dieselbe Sozialwohnung hat ein Haushalt mit dringlichem WBS meist Vorrang.
Typische Gründe für Dringlichkeit
Die genauen Bestimmungen können je nach Bundesland oder Kommune variieren, aber üblich sind folgende Anerkennungsgründe:
- Wohnungsverlust
- Kündigung durch Vermieter
- Eigenbedarfskündigung
- Abriss oder Sanierung der bisherigen Wohnung
- Wohnung unbewohnbar oder gefährlich
- Schimmelbefall, Einsturzgefahr
- Gesundheitsgefährdende Mängel
- Feuer- oder Hochwasserschäden
- Soziale Härtefälle
- Gewalt in der Familie oder häusliche Notlagen
- Obdachlosigkeit oder drohende Obdachlosigkeit
- Flüchtlinge oder anerkannte Asylberechtigte ohne Unterkunft
- Besondere Lebenssituationen
- Schwerbehinderung oder Pflegebedürftigkeit
- Alleinerziehende mit Kindern in prekären Wohnverhältnissen
- Studierende oder Auszubildende in Notlagen (abhängig von der Kommune)
Wie wird Dringlichkeit nachgewiesen?
Wer einen WBS mit Dringlichkeit beantragt, muss den dringenden Bedarf dokumentieren. Mögliche Nachweise sind:
- Kündigungsschreiben oder Mietvertrag
- Atteste oder Bescheide über gesundheitliche Gefährdung
- Nachweise über soziale Härten (z. B. Jugendamt, Sozialamt)
- Polizeiberichte bei Gewaltfällen
Die zuständige Behörde prüft die Unterlagen und entscheidet, ob ein dringlicher WBS vergeben wird.
Vorteile eines WBS mit Dringlichkeit
- Vorrang bei der Wohnungsvergabe
- Kürzere Wartezeiten
- Höhere Chancen, eine passende Wohnung zeitnah zu finden
Wichtige Hinweise
- Ein dringlicher WBS garantiert keine sofortige Wohnung, sondern nur bevorzugte Bearbeitung.
- Dringlichkeit muss gerechtfertigt und nachweisbar sein.
- Auch bei Dringlichkeit gelten die Einkommensgrenzen für Sozialwohnungen.
Fazit
Ein WBS mit Dringlichkeit ist ein wichtiges Instrument, um Menschen in akuten Wohnnotlagen schnell Zugang zu gefördertem Wohnraum zu ermöglichen. Die häufigsten Gründe sind Wohnungsverlust, unbewohnbare Wohnungen, soziale Härtefälle oder besondere Lebenssituationen. Wer denkt, dass er Anspruch auf einen dringlichen WBS hat, sollte den Antrag mit allem erforderlichen Nachweis bei der zuständigen Behörde einreichen, um die Bearbeitung zu beschleunigen.
Wohnberechtigungsschein: Was bringt das?
Wer in Deutschland eine Sozialwohnung mieten möchte, stößt früher oder später auf den Wohnberechtigungsschein (WBS). Doch viele fragen sich: „Was bringt mir der WBS eigentlich?“ Dieser Beitrag erklärt die Vorteile, die ein Wohnberechtigungsschein bietet, und warum er ein wichtiges Instrument des sozialen Wohnungsbaus ist.
1. Zugang zu gefördertem Wohnraum
Der wichtigste Nutzen eines WBS ist der Zugang zu Sozialwohnungen. Ohne WBS dürfen diese Wohnungen in der Regel nicht gemietet werden. Sozialwohnungen sind staatlich gefördert und bieten in der Regel:
- Günstige Mieten, oft deutlich unter dem Marktniveau
- Langfristige Mietverträge, die Planungssicherheit geben
- Barrierefreie oder seniorengerechte Ausstattung in vielen Fällen
Mit einem WBS kannst du also Wohnungen mieten, die für Haushalte mit geringem Einkommen reserviert sind.
2. Vorrang bei der Wohnungsvergabe
In vielen Kommunen werden Bewerber mit WBS bevorzugt. Insbesondere bei Wohnungen mit hoher Nachfrage ist dies ein klarer Vorteil, da du in der Regel bessere Chancen hast, überhaupt eine passende Wohnung zu finden.
3. Günstige Miete und Kostensicherheit
Sozialwohnungen sind preislich gedeckelt, das heißt:
- Du zahlst eine unter dem Markt liegende Miete
- Die Miete orientiert sich an der Wohnungsgröße und Anzahl der Haushaltsmitglieder
- Du bist vor plötzlichen Mietsteigerungen auf dem freien Wohnungsmarkt geschützt
Dies verschafft gerade einkommensschwachen Haushalten finanzielle Stabilität.
4. Absicherung für besondere Lebenssituationen
Der WBS ist auch in besonderen Lebenslagen nützlich:
- Senioren, Alleinerziehende oder Menschen mit Behinderung können gezielt auf passende Wohnungen zugreifen
- Bei dringendem Wohnbedarf (z. B. drohende Obdachlosigkeit, unbewohnbare Wohnung) kann ein dringlicher WBS beantragt werden
- Der WBS unterstützt somit soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit beim Zugang zu Wohnraum
5. Planbarkeit und Transparenz
Mit einem WBS weißst du:
- Welche Wohnungen du anmieten darfst
- Welche Mietpreise für dich relevant sind
- Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen
Dies erleichtert die Wohnungssuche erheblich, insbesondere in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt.
Fazit
Ein Wohnberechtigungsschein öffnet Türen zu bezahlbarem Wohnraum und verschafft Haushalten mit geringem Einkommen Vorteile bei der Wohnungssuche. Er garantiert zwar nicht automatisch eine Wohnung, bietet aber finanzielle Entlastung, Sicherheit und Priorität bei der Vergabe von Sozialwohnungen. Wer die Voraussetzungen erfüllt, sollte den WBS daher unbedingt beantragen – er kann den entscheidenden Unterschied bei der Wohnungssuche machen.
Wohnberechtigungsschein: Was, wenn man mehr verdient?
Der Wohnberechtigungsschein (WBS) ist ein wichtiges Instrument, um einkommensschwachen Haushalten den Zugang zu Sozialwohnungen zu ermöglichen. Doch was passiert, wenn sich das Einkommen ändert – etwa durch Gehaltserhöhung, Bonuszahlungen oder eine neue Erwerbstätigkeit? Dieser Beitrag erklärt, welche Folgen ein höheres Einkommen für den WBS hat und worauf man achten sollte.
1. Einkommensgrenzen für den WBS
Ein WBS wird nur gewährt, wenn das Haushaltseinkommen unter bestimmten Grenzen liegt. Diese Grenzen hängen ab von:
- der Anzahl der Haushaltsmitglieder
- dem Bundesland oder der Kommune
- teilweise von besonderen Wohnformen oder Lebenssituationen
Liegt das Einkommen über der festgelegten Grenze, kann kein WBS ausgestellt werden – oder der Antrag wird abgelehnt.
2. Was passiert, wenn das Einkommen nach Ausstellung steigt?
Wenn dein Einkommen nach der Ausstellung des WBS steigt, gilt in der Regel:
- Der WBS bleibt gültig, solange er nicht abgelaufen ist (meist 1 Jahr)
- Du darfst die Wohnung weiterhin beziehen, auch wenn das aktuelle Einkommen über der Einkommensgrenze liegt
- Es ist keine Rückzahlung der Miete notwendig
Das heißt: Der WBS schützt den Bezug der Sozialwohnung, selbst wenn sich die finanzielle Situation verbessert.
3. Wann muss man das Einkommen angeben oder ändern?
- Bei Antragstellung: Es zählt das Einkommen der letzten 12 Monate oder ein bestimmter Bemessungszeitraum.
- Während des Bezugs der Wohnung: In der Regel nicht erforderlich, Änderungen des Einkommens müssen meist nicht gemeldet werden, solange die Miete gezahlt wird.
- Bei erneuter Antragstellung (z. B. Verlängerung des WBS) wird das aktuelle Einkommen erneut geprüft.
4. Besonderheiten bei Dringlichkeit oder Mehrbedarf
- Für dringliche WBS kann das Einkommen besonders streng geprüft werden, da die Wohnung vorrangig vergeben wird.
- Für Haushalte mit besonderem Bedarf (z. B. Schwerbehinderte oder Alleinerziehende) können Ausnahmeregelungen gelten.
5. Fazit
Ein höheres Einkommen nach Ausstellung des WBS führt nicht automatisch zum Verlust der Berechtigung oder zur Kündigung der Sozialwohnung. Entscheidend ist das Einkommen zum Zeitpunkt der Antragstellung.
- Vorteil: Sicherheit und Schutz vor plötzlicher Wohnungsnot
- Achtung: Bei erneuter Beantragung oder Verlängerung des WBS wird das aktuelle Einkommen geprüft
- Tipp: Änderungen im Einkommen während des Bezugs der Wohnung müssen in der Regel nicht gemeldet werden, prüfen lohnt sich aber bei Unsicherheit
Wenn du möchtest, kann ich auch erklären, ab wann ein WBS nicht mehr gilt und welche Alternativen es dann für bezahlbaren Wohnraum gibt.